Plural-Endungen finde ich faszinierend. Es gibt reichlich davon: "a", "i", "en", "ata", "een", "usse", "s". Damit spielt man ja gern auch mal unfreiwillig, wenn man den korrekten Plural gerade nicht weiss. Ein Paradebeispiel - meiner Erfahrung nach - ist das Wort "Krokus". Da rätseln die Leute: Sagt man "Kroken", so wie man "Das Virus - Die Viren" sagt? Sagt man "Krokeen", so wie man "Der Kaktus - Die Kakteen" sagt? Nein, man sagt's wie bei "Der Bus - die Busse" - "Der Krokus - die Krokusse". Diesen Plural legt zumindest der Duden fest. Aber diese ganzen Unregelmässigkeiten regen einfach zum Spielen an. Das Wort "Duden" könnte doch auch die Pluralform von "Dudus" sein. Von "Schema - Schemata" könnte man auf "Lama - Lamata" schliessen (funktioniert also auch mit allen Namen [bzw. mit jedem Namus], die auf "a" enden). Und vielleicht sollte man an der Bar "zwei Martini" und "einen Martinus" bestellen. Der Plural von "Status" ist übrigens das selbe Wort mit übertrieben betontem "u". Und ein Wort, das nur im Singular existiert, nennt man "Singularetantum". Natürlich gibt es als Gegensatz auch das "Pluraletantum".
Wenn man im Verlauf eines Textes einen Begriff durch einen anderen ersetzt, der für das selbe steht, so spricht man von "Substitution". Man kann etwa konventionell gestützte Synonyme, Hyperonyme oder Hyponyme (Über- oder Unterbegriffe) benutzen oder etwas zusammenbasteln, das im jeweiligen Ko(n)text gleichbedeutend ist. Letzteres nennt man "Ad-hoc-Substitution". Damit kann man quasi eigene Synonyme erfinden. Das ist hohe Kunst und bietet viel Raum für Humor:
Folgende Bilder sind mir im Internet begegnet. Können Sie das hier entschlüsseln? Hier wollte wohl jemand das Wort "Aquarium" kunstvoll substitutieren.
Sehr schön auch die Umschreibung eines Karussells hier. Wer eine Bezeichnung noch nicht kennt, muss zwangsweise kreativ werden, wenn er/sie auf etwas Bezug nehmen möchte.
Und die Paraphrase hier ist einfach nur Coolness pur. Klingt irgendwie nach einer Science-Fiction-Definition.
Und nun ein komplexes Fantasiekonstrukt von mir und einem guten Freund: Sie dürften in etwa wissen, worum es sich bei einer rhetorischen Frage handelt: "Die rhetorische Frage ist eine Frageform, die keine Antwort erwartet. Sie dient lediglich dazu, eine Aussage stärker zu betonen oder eine implizite, unausgesprochene Verneinung zu erzeugen. 'Wie lange noch, Catilina, willst du unsere Geduld mißbrauchen?', Cicero ('Gebrauche unsere Geduld nicht länger, Catilina') – 'Bin ich etwa deine Putzfrau?' ('Ich bin doch nicht deine Putzfrau!')" (https://www.uni-due.de/einladung/Vorlesungen/poetik/rhetorifra.htm). Was, wenn man nun den Spiess umdreht und die rhetorische Antwort erfindet? Es müsste sich entsprechend um eine Antwortform handeln, die keine Frage voraussetzt. Die Frage müsste gewissermassen durch die Antwort suggeriert werden. Wir stellen uns das so vor, dass man ein Gespräch quasi fragenfrei durchführen könnte, indem man alle Fragen im Voraus errät und beantwortet. Das würde dann so klingen wie jemand, der gerade am Telefon ist: "Hallo! Gut, und dir? Aha, ja, nein, das wäre in Ordnung, ja du auch, tschüss!". Das Konzept krankt wohl vor allem daran, dass die Frage, die von der Antwort suggeriert werden soll, kaum je so eindeutig bestimmbar sein dürfte wie die Antwort auf eine rhetorische Frage. Aber wer schlägt sich bei solchen Posts schon mit Nutzen und Anwendbarkeit herum?
Ein nettes Sprachspiel hat auch die Satire- und Nonsenszeitung "Der Postillon" in petto, und zwar hier. Das Blatt möchte ich Ihnen empfohlen haben - Kalauer-Fans sollten unbedingt die Newsticker-Einträge begutachten.
Zum Abschluss sei noch auf den Sprichwortrekombinator verwiesen. Gute Sache.
Und jetzt ist's aus mit diesem Post. Gehabt euch wohl.
-Der Sprachbeschreiber