Er hat es getan!
Man glaube es oder man glaube es trotz erdrückender Beweislage vor des Betrachters Augen nicht: Ich habe mich entschlossen, einen Blog zu starten. Ich, die berühmt-berüchtigte Sprachkoryphäe aus der Nordwestschweiz, habe den Entschluss gefasst, meine linguistischen Beobachtungen und Gedanken mit der Welt ausserhalb meines Kopfes zu teilen. Schon seit langer Zeit, aber besonders bewusst seit Beginn meines Übersetzerstudiums in Winterthur beobachte ich die Sprachverwendung um mich herum mit grossem Interesse und komme ins Sinnieren über korrekt und falsch, über angebracht und fehl am Platz, über Sinn und Unsinn der Sprachelemente, die man um mich herum so von sich gibt. Nach ein wenig Unterweisung in Linguistik, Grammatik, Textanalyse, Kommunikationswissenschaft und Verständlichkeitstheorie an der Hochschule bin ich nun sogar in der Lage, die Dinge differenzierter ins Auge zu fassen.
Es sei mir ein gutes Auge vergönnt, und ein gutes Schreibhändchen, um meinem Publikum Unterhaltung und Inspiration zu bieten. Zuversicht möchte ich stiften, wenn ich sage: Wer Linguistik langweilig findet, hat sich noch nicht ausreichend damit beschäftigt. Sprache betrifft uns alle, wir haben alle ständig damit zu tun, und sie ist zwangsweise ein grosses Hobby für jedermann. Und die Linguistik ist gerade deshalb so spannend, weil sie im Gegensatz zu etwa der Mathematik keine superexakte Wissenschaft ist. Es lässt sich diskutieren und philosophieren, und man befindet sich zum Beispiel in einem ständigen Spannungsfeld zwischen präskriptiv und deskriptiv: Schreiben wir der Gesellschaft vor, wie sie zu reden hat, oder beobachten wir die Leute und halten fest, wie die Sprache verwendet wird? Mein Blog soll Gegenstand des letzteren sein, wenn auch die präskriptive Note nicht verloren gehen soll - ohne Regeln klappt keine Kommunikation!
Wenn auch Sie sich an den Dingen erfreuen, die Sprache zur unterhaltsamen Faszination werden lassen, wie wirre Wortwitze, oberpeinliche Orthographiefehler und aneinandergereihte Alliterationen und Assonanzspielereien, dann würde es mir grosses Vergnügen bereiten, Sie in meiner Leserschaft willkommen heissen zu dürfen.
Es grüsst, mit Doppel-S statt Eszett (wir sind schliesslich in der Schweiz!)
-Der Sprachbeschreiber