Wenn Sie so viel über Sprache nachdenken wie ich, und dann noch so ein ganz klein wenig kreativ, verrückt, gebildet und kreativ 1 sind wie ich, dann kann das, wie ich bereits einmal angetönt habe, zu wahnwitzigen sprachlichen Fantasieschöpfungen und Wortspielen führen. Da hab ich regelmässig was dazu in petto. Deshalb wird es ab jetzt die Eintragsreihe "Heitere Sprachspiele" geben, aus der ab und zu ein Exemplar veröffentlicht werden wird. Heute also Teil 1.
1 = Man kennt diesen Witz aus: Kling, Marc Uwe (2011): Das Känguruh-Manifest. Berlin: Ulstein. Mit GRÖSSTER Empfehlung, gemeinsam mit dem Vorgänger (Die Känguruh-Chroniken). Die Hörbuchversionen finde ich besonders witzig.
Speziell die Umwandlung von implizitem in explizites Wissen ist beim wortspielen (haha) behilflich. Man merkt etwa, dass präfigierte Verben (Verben mit Präfixen wie auf-, zu- oder ver-) mal getrennt werden und mal wieder nicht. Warum nicht mal die Regeln verdrehen? Der Sprachbeschreiber dreht die Regeln ver. Er zumutet das seiner Leserschaft. Ich hoffe, das setzt sie nicht zu sehr ent, sonst weiterlesen Sie besser nicht (in diesem letzten Beispiel handelt es sich bei "weiter" allerdings eher um ein Adverb als ein Präfix). Man kann auch mal an unüblichen Stellen das Genus verbi auswechseln, also etwa Aktive durch Passive ersetzen. Wenn etwas geschieht, könnte man auch sagen, es sei "passiert worden". Wer als Kind nicht zum Zahnarzt wollte, ist von seinen Eltern hingegangen worden, nachdem er/sie bereits gegen seinen/ihren Willen aufgestanden worden war. Womit kann man noch spielen? Etwa mit "Anti", "Pro", "Kontra" etc. Und schon stehen neue Begriffe im Raum: Was kauft man wohl in einem Proquariat? Wann sagt man vor dem Trinken "Kontrast!"? Wenn die Pharmaindustrie wegen ihrer Gewinnorientierung nicht an einem gesunden Volk interessiert sein kann, dann verkauft sie doch bestimmt Depressiva, Infektionsspray und Biotika? Gegenteile bieten natürlich noch viel mehr Spielraum. Kennen Sie das Gefühl der Unterraschung? Wo kann man Wirtschaft und Link studieren? Und wenn die Sonne morgens aufgeht, dann könnte sie abends doch auch abgehen? Dazu passend: Der lustige Gegenteilgenerator auf gegenteil-von.com. Was der teilweise ausspuckt...
Das geht natürlich auch mit Maskulinum und Femininum - aber da sind interessante Ergebnisse schwieriger zu erzielen. Einer unserer Dozenten an der Hochschule bestand darauf, an jedem möglichen Ort Feminina zu verwenden. In vorauseilendem Gehorsam fing ich an, in meinen Notizen sowie auch bald im Alltag so viele Worte wie möglich zu "femininisieren". Aus Felix Steiner wurde Felicia Steinerin. Aus Burger King wurde die Burger Queen. In der Kina werden immer die neusten Trailerinnen gezeigt. Umgekehrt ginge natürlich auch. So wurde aus der Beatrice der Beateur, und aus der Karin der Karer. Oder der Car.
Sie dürfen gern mitspielen und mir Ihre lustigsten Sprachspielideen zusenden, die ich dann vielleicht sogar in einen Post dieser Reihe integriere. Ohne die "Hilfe" meiner Freunde würde bei Weitem nicht so viel Material vorliegen - so viel Wahnwitz gibt mein Gehirn allein dann doch nicht her. Machen wir zusammen unser grosses Hobby, die Sprache, zum grossen Spielplatz! Ich freu mich.
-Der Sprachbeschreiber